Auf zu neuen Kletterrouten

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Wie ich schon in meinem vorherigen Post «Klettern im Reich des Shogun» andeutete, habe ich eine neue Leidenschaft: Nebst schwierigen Projekten möchte ich jetzt neue Routen finden, putzen und bewerten. Was mich daran so begeistert? Die schönste Linie selbst zu entdecken und herauszufinden, ob sie möglich ist oder nicht. Ebenfalls einen hohen Stellenwert hat für mich, dass ich der Route selbst einen Namen geben und den Schwierigkeitsgrad festlegen kann.

Natürlich erfüllt es mich dann mit Stolz, wenn andere talentierte Kletterinnen und Kletterer meine Routen begehen und sie dann hoffentlich auch noch schön finden. Grundlegend gilt für mich: Es geht immer darum, die beste Lösung zu finden, um oben anzukommen.

Wie aus einer Linie eine Route wird

Mein Vorgehen ist immer gleich: Als erstes suche ich mir ein Gebiet aus, von dem ich glaube, dass da noch viel Potenzial vorhanden ist. Ein gutes Beispiel ist mein momentaner Lieblings-Boulderspot Val Bavona. Hier bin ich sehr oft anzutreffen. In den Kletterpausen laufe ich das Gebiet ab und finde meistens sehr viele wunderschöne Linien. Dann gilt es abzuschätzen, ob es eine potenzielle neue Route sein könnte oder nicht. Bedeutet konkret: Stimmt das Verhältnis zwischen Aufwand und Ertrag?

Bei meinen King Lines schaue ich genau, ob es genügend Griffe und Tritte gibt, um mit schönen Bewegungen oben anzukommen. Und natürlich ist auch entscheidend, wie der Fels beschaffen ist. Ach ja, ein weiterer Punkt ist mir auch sehr wichtig: der Standort und die Ästhetik des Boulders. Zudem sollte die Linie natürlich nahe an meinem Limit liegen. Wenn ich eine King Line für mich gefunden habe, fange ich an, die Griffe, die ich vermeintlich halten kann, zu putzen. Dies braucht nicht so viel Zeit und gibt mir die Möglichkeit, die Linie auszuprobieren. Sollte sie mir zusagen und meinen Kriterien entsprechen, putze ich dann natürlich auch grossflächiger, um noch mehr Flexibilität hineinzubringen.

Mit was putzt man einen Felsen?

Manchmal fragen mich die Leute, mit was man so einen Felsen putzt. Das kann ich dann gar nicht so direkt beantworten. Es kommt darauf an, was für ein Fels es ist. Ob er sehr hart oder eher weich ist. Da ich nicht immer weiss, was ich antreffe, habe ich ehrlich gesagt ein ganzes Sortiment an verschiedenen Bürsten dabei. Grundsätzlich ist es sehr wichtig, dass der ganze Dreck weg ist. Das macht nachher beim Klettern sehr viel aus. Das schönste Gefühl ist dann, die Griffe zum ersten Mal mit Chalk anzufassen. Weitere wichtige Utensilien für mich sind: ein Ventilator, um die Hände trocken zu blasen und einen kühlen Kopf zu behalten sowie starke Strahler, um die Route und all ihre Details gut auszuleuchten. Ab und zu wird es eben auch etwas später. :-)

Auch noch wichtig zu sagen ist, dass ich aus Sicherheitsgründen grundsätzlich nicht alleine unterwegs bin.

Ja, ich liebe es, draussen zu klettern, da ich die Natur sehr schätze. Darum ist es mir auch sehr wichtig, meinen Abfall immer mitzunehmen und meine Tickmarks wegzuputzen.

Vielen Dank für viele Ratings und Kommentare hier auf Blogofinterests. Übrigens würde ich mich auch freuen, wenn wir uns mal beim Klettern begegnen würden.

Euer Philipp

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