Die PIWI Weine

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Kennt ihr schon PIWI Weine?

PIWI bedeutet pilzwiderstandsfähige Rebsorten. Sie sind nicht so bekannt wie die etablierten Sorten wie z.B. Dornfelder, Spätburgunder oder Riesling - im Geschmack allerdings können sie mithalten. Warum wurden PIWIs denn überhaupt gezüchtet und wo kommen sie her? Die Spur führt nach Westen, genauer gesagt nach Nordamerika, wo die Pilzkrankheiten "Peronospora" und „Oidium“, also falscher und echter Rebenmehltau, herkommen. Diese wurden bereits Mitte des 19. Jahrhunderts von Amerika nach Europa eingeschleppt. Seit her plagen diese Pilzkrankheiten die Winzer in Europa. Das Mitteleuropäische Klima begünstigte die schnelle Verbreitung der Pilzkrankheiten. Die europäischen Reben haben keinen natürlichen Schutzmechanismus, um sich gegen diese Pilzkrankheiten zu wehren.

Die Folge davon waren erhebliche Ernteausfälle in ganz Europa. Die Franzosen hatten damals dann eines der ersten Pflanzenschutzmittel in Europa erfunden, die Bordelaiser Brühe. Diese bestand aus einer Mischung aus Kupfer und Schwefel.
Diese Mischung wird heute noch als Pflanzenschutz eingesetzt, allerdings ist das nicht ganz unproblematisch. Besonders der ökologische Weinbau, wo es strenge Auflagen für die Benutzung von Mitteln gibt, die Kupfer enthalten. Ganz ohne Schutzmassnahmen ist es allerdings schwer, gute Qualitäten in ausreichenden Mengen zu erzeugen, da die Anwesenheit der Erreger immer noch sehr hoch ist.

PIWIs sind eine Elegante Lösung.
Die Idee, amerikanische und europäische Reben zu kreuzen und dadurch pilzresistente Rebsorten zu bekommen, kommt schon aus dem 19. Jahrhundert. Allerdings konnten diese hybride Sorten in Sachen Geschmack mit den traditionellen Sorten nicht mithalten. Als dann in den 1930er Jahren sogar das Züchten der PIWIs gesetzlich verboten wurde, um die Weinqualität zu schützen, war das erstmal das Ende der PIWI-Reben.

Heute sind die PIWI-Sorten nach jahrelanger Züchtungsarbeit mit ihren sensorischen Qualitäten der europäischen Reben und der natürlichen Toleranz der amerikanischen Rebsorten durchaus konkurrenzfähig. PIWIs sind nicht oder weniger anfällig für den Mehltau. Die Winzer können sich den Einsatz schwerer Maschinen und das Benutzen von Pflanzenschutzmitteln ersparen. Der Boden wird nicht mehr so verdichtet, so dass Wasser nicht mehr abfliessen kann und Bodenorganismen ohne genügend Sauerstoff nicht richtig arbeiten können.

Die Zukunft ist aber für PIWI Winzer noch von viel Arbeit geprägt, um die Sorten bekannter zu machen. Während beispielsweise die rote Sorte Regent oder die weisse Sorte Johanniter schon etwas bekannter sind, leiden viele andere PIWI-Sorten noch an einem Nischendasein. Dabei gibt es eine ganze Reihe Neuzüchtungen, die man klassischen Sorten wie z.B. dem Cabernet zuordnen kann. Beispiele sind Cabernet Carol, Cabernet Corti und Cabernet. Diese sind vielen Weinkennern aber genau so wenig ein Begriff wie die Sorten Solaris, Helios oder Bronner.
Die grosse Herausforderung liegt also darin, die neuen Sorten jetzt in den Weinbergen so wie bei den Weintrinkern bekannt zu machen und zu etablieren. Weinliebhaber müssen die unbekannten Weine erst kennenlernen, ansonsten greifen sie weiter zu den altbekannten wie Riesling oder Spätburgunder.

Die PIWIs müssen sich also nicht mehr verstecken. Mittlerweile gibt es auch schon einen internationalen PIWI-Weinpreis. Auch die Winzer entdecken die PIWIs immer mehr. Geht doch einfach mal zu eurem Weinladen des Vertrauens und fragt nach PIWIs.

Jetzt wünsche ich euch spannende neue Weinentdeckungen.

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